Kunst aus Leidenschaft
Heute durften wir Anges ein wenig in über die Schultern schauen, wie die Porzellankunst ihrer Marke „Studio abk“ entsteht. Es ist absolut faszinierend, mit welcher Leidenschaft Agnes über ihre Kunst spricht und mit wie viel Enthusiasmus auch noch die kleinsten Details zur Herstellung erläutern kann.
Der kleine Schauraum dem man von der Straße aus sofort sieht und als erstes betritt täuscht. Dahinter eröffnet sich eine überraschend große Werkstatt. Hier, in der Welt vom Schauraum 41, kann man die Kreativität überall spüren. In jeder Ecke stehen Entwürfe, fertiges Porzellan, Rohlinge und Formen in unglaublicher Vielfalt. Der bekannte Keramikkünstler und Hochschuldozent Hermann Seiser hat hier sein Reich und teilt es gerne mit Gleichgesinnten.
So hat auch Anges hier ihren Platz für ihre Kreativität und ihre einzigartigen, kleinen Kunstwerke. Gleich ganz vorne in der großzügigen Werkstätte hat sie ihren Arbeitsplatz. Agnes stammt aus einer Familie von Künstlern und so war der Weg in die eigene, künstlerische Laufbahn früh vorgezeichnet. Sie studierte bei ebenjenem Hermann Seiser Keramik und Produktgestaltung an der Wiener Kunstschule. So kommt eins zum anderen und die beiden arbeiten heute eng zusammen.
Anges hat sich auf Porzellan spezialisiert und verarbeitet es als Gießmasse oder Plastische Masse. Uns hat sie gezeigt, wie unsere, genialen Lungo Tassen aus der Artist Edition „Maritime“ entstehen. Mit dem Wissen, wie aufwändig und zeitintensiv der Herstellungsprozess ist, schauen wir die Tassen seitdem mit noch mehr Ehrfurcht an.
Falls du noch mehr über Agnes und ihre Kunst erfahren willst, hier gehts zum kompletten Interview mit Agnes
An aller Anfang steht das Gipspositiv, es entsteht auf einem Drehteller und wird mit viel handwerklichem Geschick aus Gipsmasse hergestellt. Jeder Fehler hier ist später nicht mehr zu korrigieren. Was sofort auffällt: Alle Vorprodukte sind deutlich größer als das fertige Porzellanstück. Durch verschiedene, chemische Prozesse gehen auf dem Verarbeitungsweg ca. 13% der Masse verloren. Agnes muss dies in ihre Größenberechnung mit einbeziehen.
Jetzt wird das Gipspositiv mit Schellack, Schmierseife und noch ein paar anderen Stoffen versiegelt, sodass es im nun folgenden Arbeitsschritt nicht festklebt. Es wird das Gipsnegativ um das Gipspositiv gegossen und so entsteht die finale Gipsform für unsere Tassen. Das Ganze darf eine halbe Stunde rasten, dann wird das Gipspositiv wieder mit sehr viel Geschick aus dem Gipsnegativ geklopft. Nun heißt es noch ein paar Tage warten, bis das Gipsnegativ trocken genug ist fürs Porzellangießen
Nun ist das Porzellan das erste Mal an der Reihe. Die Gießmasse aus französischem Porzellan besteht hauptsächlich aus Kaolin, Feldspat und Quarz. Das Gipsnegativ wird mit der Masse vollgefüllt und nun kommt wieder das Geschick von Anges zur Anwendung: Je nachdem wie lange gewartet wird, wird das Porzellan nachher dünner oder dicker
Nach nur 12 Minuten ist es soweit und die Porzellanmasse wird wieder aus der Gipsform herausgegossen. Übrig bleibt eine feine Wand, welche sich an der Gipsmasse verfestigt hat. Die Wahl von Gips als Form ist übrigens kein Zufall: Nur Gips ist in der Lage, die überschüssige Flüssigkeit so aus der Porzellanmasse zu saugen, dass ein schöner Rohling entsteht.
Nun wird der Rohling von der Künstlerin gesäubert und der Rand geglättet
Es folgt das Einritzen von Anges‘ Signatur in den Rohling, wir können gar nicht so schnell schauen wie Anges mit einem kunstfertigen Griff die Signatur auch schon wieder fertiggestellt hat. Anschließend ist zum ersten Mal das an der Reihe, was wohl die meisten von uns mit Keramik verbinden: Der schwere Hochleistungsofen darf seine erste Schicht einlegen. Unser Rohling wird bei 1010 Grad für 24 Stunden gebrannt.
Nach dem ersten, heißen Ritt ist nun die Glasur an der Reihe, sie wird am Ende für den wunderbaren Glanz und die Haptik unserer Tasse sorgen. Die Glasur besteht aus feinem Quarz, ist also durchaus mit Glas verwandt
Auf die rasch trocknende Glasur wird das angebracht was der Edition ihren Namen gibt. Der blaue Strich, der vor dem zweiten Brennen noch eher Rosa wirkt, wird aufgebracht. Hier kommt Kobaltoxid zum Einsatz und Agnes nimmt sich den Moment daran zu erinnern, dass die Grundprodukte von Porzellanfarbe durchaus giftig sein können. Umso mehr empfiehlt sie nur hochwertiges Porzellan für den täglichen Gebrauch zu verwenden. Ein Tipp, denn wir nur allzu gern beherzigen.
Nun folgt der zweite Brand, der Glasurbrand. Unsere Tasse darf nochmal für ganze 1,5 Tage in die nun 1230 Grad heiße Sauna.
Noch ein wenig polieren, wobei auch das bei Agnes‘ Perfektion natürlich sehr genau genommen wird – und fertig ist unsere Tasse.
Wenn du noch mehr erfahren willst, hier noch einmal der Link zum Interview mit Agnes.
Studio abk
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